Die Schlacht im Hürtgenwald - III. Teil

Oberstleutnant
i.G. Klaus Hammel

II. Auftrag, Operationsplan und Kräfte der 28. (US) InfDiv

Auftrag

Der Auftrag der 28. (US) InfDiv bestand nicht nur darin das Höhengelände um Schmidt zu nehmen. In Verbindung mit der Wegnahme dieses Höhengeländes sollte endlich die 2. Westwall-Linie im Raum Simonskall-Kallbrück-Ochsenkopf-Raffelsbrand aufgebrochen und in den Raum Rollesbroich vorgestoßen werden. Möglicherweise mit den Kräften, die Schmidt genommen hatten, sollte dann im Monschau-Korridor in den Rücken des bei Simmerath und Monschau haltenden deutschen Gegners gestoßen werden, um nach dessen Vernichtung endlich einen breiten Kräfteansatz südlich von Aachen zu ermöglichen. Zum Werfen des Gegners im Monschau-Korridor war später die Unterstützung durch ein Combat Command der 5. (US) PzDiv vorgesehen.

  • Übersicht 1 - 28(US) InfDiv - Truppeneinteilung
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Der gleichen Absicht diente ein weiterer Stoß, den die 28. Div zu führen hatte, nämlich das Höhengelände südwest-lich von Hürtgen zu nehmen. Damit wären - im Besitz wichtiger Straßen und Wege - sowohl Kräfteansatz für den Hauptangriff als auch Versorgung erleichtert worden.

Operationsplan

Somit ergab sich zwangsläufig ein Operationsplan mit divergierenden Stoßrichtungen, der nicht nur in Absicht und Zwecken, sondern bis in die Einzelheiten des Ansatzes der Kräfte durch das V. Korps vorgegeben war (Skizze 1).

  • Skizze 1 - OpPlan 28(US) InfDiv
    Skizze 1 - OpPlan 28(US) InfDiv
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Bedingt durch die Erfahrungen mit dem Gegenangriff des Regiments Wegelein, war zum Schutz der linken Flanke eine gesamte RgtGrp (109. InfRgt) angesetzt, die nach Nehmen ihres Angriffsziels aus Stellungen südwestlich Hürtgen mögliche Flankenbedrohungen auszuschalten hatte. Ein weiteres Btl (II/InfRgt 112) hatte nach der Wegnahme von Vossenack ebenfalls die lange Nordflanke gegen das Tiefenbach-Tal und nach Brandenberg hin zu sichern.

Im Schwerpunkt war das 112. InfRgt (-1) eingesetzt, das über den Kall-Grund und die Ortschaft Kommerscheidt auf Schmidt anzugreifen hatte. Das 110. InfRgt sollte zunächst die Bunker um Raffelsbrand-Ochsenkopf nehmen, um danach in Richtung Monschau-Korridor weiter anzugreifen. Die einzige Reserve, über die die 28. Div verfügte, bestand aus einem Bataillon (III./ 110) dieses Regiments.

Kräfte

Wegen des schwierigen Auftrags und begünstigt durch die Tatsache, daß die 28. Div die einzige Division war, die auf einer Frontbreite von 260 km anzugreifen hatte (zwischen Nimwegen und Metz), war sie durch das V. Korps erheblich verstärkt worden (Übersicht 1): Neben zusätzlichen Artillerie-, Panzer-und Panzerjägerverbänden war der Division eine gesamte Pioniergruppe mit drei Bataillonen unterstellt. Artillerie-Unterstützung unter der Führung des ArKo V. Korps leisteten zwei Artillerieregimenter des V. und ein Artillerieregiment des VII. Korps mit insgesamt sieben Artilleriebataillonen (FH 155 und 203 mm, FK 105 und 110 mm). Weitere Unterstützung leisteten insgesamt fünf Jagdbomber- und ein Nacht-Jagdgeschwader des IX. TAC. Die Division war voll aufgefüllt, wurde vorrangig mit Mengenverbrauchsgütern ausgestattet und - wegen des Geländes - durch eine große Anzahl gepanzerter Versorgungsfahrzeuge verstärkt.

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Quelle: HEER - “Vor 40 Jahren” - Truppenpraxis 10/84 - Oberstleutnant i. G. Klaus Hammel

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