DAS WUNDER VOM HÜRTGENWALD

GUNTER STUETTGENGunter Stüttgen war Hauptmann und Truppenarzt bei der Allerseelenschlacht vom 4. bis 12. November 1944, einer der drei Teilschlachten der Schlacht im Hürtgenwald.

Der schon damals mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnete Arzt behandelte - verbotenerweise - auch amerikanische Kriegsverwundete in seinem Sanitätsstützpunkt.

Am 7. November 1944 kam es zu ersten, direkten Kontakten mit amerikanischem Sanitätspersonal, und es gelang Stüttgen insgesamt dreimal, unter Rückendeckung des Regimentskommandeurs Oberst Rösler mehrstündige Kampfpausen auszuhandeln, in denen beide Seiten ihre Verwundeten bergen konnten und versorgte Patienten gegenseitig ausgetauscht wurden. Zeitweise arbeitete er in seinem Sanitätsunterstand mit amerikanischem Sanitätspersonal zusammen. Hunderte von Soldaten beider Seiten verdankten dem engagierten Einsatz von Günter Stüttgen ihr Leben. "Wir hatten Respekt voreinander", erklärte Günter Stüttgen in einem Interview in der Welt vom 23. Juni 2001, "Respekt, den nur Soldaten voreinander haben können, die den Schrecken des Krieges kennen."

Gegen Kriegsende übergab Günter Stüttgen ein an einem anderen Kampfabschnitt gelegenes ganzes Lazarett kampflos in die Hand der anrückenden Alliierten und wurde dafür in Abwesenheit zum Tode verurteilt.

Fast 50 Jahre lang waren die außerordentlichen Vorgänge im Hürtgenwald in Vergessenheit geraten. Zu Beginn der 1990er Jahre weckten die zahlreichen Schilderungen amerikanischer Kriegsteilnehmer über das „Miracle of Hurtgen Forest“ und den "german doctor" das Interesse amerikanischer Militärhistoriker. Zusammen mit aktiven Angehörigen der 28. US-Infanteriedivision machten sie sich auf die Suche und identifizierten 1996 Günter Stüttgen als den gesuchten "german doctor".

Für seinen Akt der Humanität gegenüber dem Feind wurde Günter Stüttgen am 12. November 1996 im Rahmen eines Festakts im Capitol in Harrisburg mit der höchsten militärischen Auszeichnung der amerikanischen Streitkräfte für Ausländer geehrt. Darüber hinaus wurde das Ereignis in einer Ehrenurkunde und einem Gemälde mit dem Titel "A Time for Healing" festgehalten. Das Original hängt heute im Museum der Nationalgarde. Eine Kopie des Gemäldes sowie der Ehrenurkunde befindet sich im Friedensmuseum in Vossenack.

A TIME FOR HEALING
A Time for Healing by Robert Nisely

Eine Gedenkskulptur aus Dolomit des Vettweißer Bildhauers Michael Pohlmann mit dem Namen "A Time for Healing", wurde am 7. November 2004 in der Mitte der Kallbrücke aufgestellt. Es zeigt eine roh behauene, ringförmige Scheibe die durch eine glatt polierte Welle durchdrungen wird. Der Künstler selbst interpretierte es als das raue Umfeld in dem die humanitäre Begegnung stattfindet. Eine deutsch und englischsprachige Infotafel des Künstlers Tillmann Schmitten mit den Hintergründen zu den Ereignissen während der Allerseelenschlacht wurde im September 2005 aufgestellt.

GEDENKSKULPTUR
A Time for Healing
Die Gedenkskulptur an der Kallbrücke.

Auszug aus der Rede anlässlich der Gedenkfeier "60 Jahre Kämpfe im Hürtgenwald" und Einweihung der Gedenkskulptur am 7. November 2004 von John A. Brogan III, US Generalkonsul a.D.:

"Sechzig Jahre sind es her und an diesem Tag betritt ein nobler und heldenhafter deutscher Militärarzt mit seinen Sanitätern langsam das Schlachtfeld. Hauptmann Günther Stüttgen traut sich hervor, um die Toten zu bergen und den Verletzten zu helfen. Und zwar ohne zu unterscheiden, ob amerikanisch oder deutsch und erwirkt ein De-facto-Waffenstillstand, der den Tod für drei unvergessliche Tage besiegt....Der Mut und sein Anstand werden immer geehrt werden - nicht nur dann, wenn ehemalige Soldaten, die hier kämpften, sich treffen. Auch für uns Amerikaner ist Hauptmann Stüttgen, sowohl Vorbild wie auch Sinnbild des Helden."

Günter Stüttgen ist neben Friedrich Lengfeld der zweite deutsche Soldat und Teilnehmer der Schlacht im Hürtgenwald, der von seinen ehemaligen Gegnern geehrt wurde.

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Source: de.Wikipedia.org

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