DIE GEDENKSKULPTUR AUF DER KALLBRÜCKE

GEDENKTAFEL

Die Schlacht im Hürtgenwald

Hier in der Nordeifel tobte die längste Schlacht, die im Zweiten Weltkrieg auf deutschem Boden stattgefunden hat. Obwohl die Amerikaner nach dem Ausbruch aus der Normandie bereits am 11. September 1944 den Westwall bei Aachen erreicht hatten, gelang es Ihnen erst Ende Februar 1945, die Rur Richtung Rhein zu überschreiten.

Division um Division wurde in den "Huertgen Forest", wie die Amerikaner den Staatsforst zwischen Stolberg und Monschau bald nannten, geschickt. Die Verluste waren hoch 1 und die Geländegewinne entsprachen eher dem Stellungskrieg des Ersten Weltkriegs als dem schnellen Vormarsch der vorangegangen Wochen.

Für den Hürtgenwald und seine Gemeinden bedeuteten die schweren Kämpfe die völlige Zerstörung. Es dauerte Jahrzehnte, bis ein Großteil der Minen und die sterblichen Überreste der Opfer beider Seiten geborgen werden konnten. Noch heute finden sich in den Wäldern Spuren der Kampfe, gesprengte Bunker, zugewachsene Grabensysteme und gefährliche Blindgängermunition.

In einem Europa, das langsam die Erinnerung an seine blutige Geschichte verliert und gleichzeitig in neue Krisen gerät, ist das Wachhalten der Vergangenheit eine der vordringlichsten Aufgaben. Neben den Schlachtfeldern in der Normandie, in den Ardennen, den Kampfstätten des Ersten Weltkrieges in den Argonnen, an der Somme und in Flandern, ist auch der Hürtgenwald eine wichtige Gedenkstätte zur Mahnung an den Frieden und gegen Gewalt als Mittel zur Konfliktlösung.

(1) Die Kämpfe am Westwall haben allein bis zum 15. Dezember 1944 über einer viertel Million Soldaten beider Seiten Tod, Verwundung oder Gefengenschaft gebracht.

Quelle: Office of the Chief of Military History, US Army, "The Siegfried Line Campaign": 1. und 9. US Army 57.039 battle casualties (tot, verwundet, gefangen, vermisst), 71.654 non battle casualties. (Unfalle, Krankheiten wie Lungenentründung, Grabenfuss, Erfrierungen und Traumata). Wehrmacht wahrscheinlich 12.000 Tote, 95.000 Gefangene (dokumentiert) und eine unbekannte Zahl an Verwundeten.

MEDICS


Der Waffenstillstand an der Kallbrücke

Über diesen Weg, dem "Kalltrail", stießen Anfang November '44 Teile der 28. US Infanteriedivision vor, um den Ort Schmidt einzunehmen. Die so genannte "Allerseelenschlacht" endete nach wenigen Tagen für die Amerikaner in einem Desaster.

Als sich die Überlebenden aus Kommerscheidt kommend über diese Brücke nach Vossenack zurückziehen wollten, waren bereits große Teile des Kalltals von den Deutschen abgeschnitten. Vom 7. bis 12. November gelang es dem deutschen Stabarzt Dr. Stüttgen hier an der Kallbrücke mit den Amerikanern einen inoffiziellen Waffenstillstand auszuhandeln, um die Verwundeten beider Seiten zu versorgen. So konnte vielen GIs durch deutsche Sanitäter das Leben gerettet werden. Für diesen Akt der Humanität wurde Dr. Stüttgen nach dem Krieg vom Gouverneur des Staates Pennsylvania geehrt. Das Ereignis an der Kallbrücke ist im Museum der Nationalgarde auf einem Gemälde mit dem Titel "A Time for Healing" festgehalten.

Auf dem oberen Teil des „Kalltrails" finden sich die Reste des amerikanischen Verbandsplatzes, der auf dem Gemälde abgebildet ist. Eine Replik des Bildes befindet sich im Friedens Museum in Vossenack.

GEDENKSKULPTUR


Die Gedenkskulptur “A Time for Healing”

Die Skulptur des Bildhauers Michael Pohlmann soll an diesen Moment der Menschlichkeit inmitten des Grauens erinnern und wurde am 60. Jahrestag, dem 7. November 2004, offiziell eingeweiht.

"Ich wollte kein Heldendenkmal schaffen, keine theatralische Darstellung, kein Pathos, sondern bescheidener auftreten mit einer schlichten Form in Stein gehauen, den Ort des Geschehens würdigen. Ein Ort an dem alles vielleicht einmal rational begannen hat, dann aber mehr und mehr irrational wurde und völlig aus den Fugen geriet, bis hier... die Vernunft? oder war es doch die Emotion? eine Begegnung der Humanität möglich werden ließ".

Die Infotafel wurde gestaltet vom Bildhauer Tilman Schmitten, Eupen.
Foto mit freundlicher Unterstützung des Geschichtsvereins Hürtgenwald e.V..

KALLBRUECKE

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