Die Gemeinde Kortenberg.

Kortenberg wurde 1095 zum ersten Mal als Curtenberch in der Urkunde erwähnt, mit welcher Gualcherus, der Bischof von Cambrai den Altar der Kortenberger Kirche der Abtei in Kortenberg schenkte. Diese Urkunde wird im Allgemeinen Reichsarchiv in Brüssel aufbewahrt, und zwar im Kirchenarchiv der Kortenberger Charta (siehe Text vorne auf der Umschlagseite). Ursprünglich lag die Abtei auf dem Curtenberch oder Eikelberg. Im 13. Jahrhundert wurde eine neue Abtei für Klausnerinnen auf dem "Minneveld" errichtet. Nur die Pfarrkirche verblieb bis zum 18. Jahrhundert auf dem Curtenberch. Die Karte von Sanderus oder Chronographia "Sacra Brabantiae" aus dem Jahr 1659 zeigte noch die Kirche auf dem Berg. Die Abtei führt als Wappenschild "ein goldenes Wappen mit einer grünen Eiche mit einem roten Stamm, an der rechts ein Eichhörnchen in derselben Farbe hochklettert". Rechts in der Heraldik heißt links für uns. Dieses Wappenschild wurde laut königlicher Verordnung vom l6. März 1914 zum Wappenschild der Kortenberger Gemeinde bestimmt. Die Äbtissin von Kortenberg war ebenfalls die weltliche Herrin des Dorfes. Sie ernannte den Landvogt, die Gemeinderäte sowie den Gerichtsschreiber oder Sekretär. Kortenberg wurde vor allen Dingen berühmt wegen der "Charta von Kortenberg", die 1312 von Herzog Jan II. von Brabant dem Herzogtum Brabant verliehen wurde. So entstand Brabants erstes Ständeparlament (Adel und Städte). Die 14 und später 16 "Herren von Kortenberg", die seit 1312 alle drei Wochen in der Kortenberger Abtei Sitzung hielten, siegelten 1340 alle Urkunden mit dem Abteiwappen (vorne auf dem Umschlag).

1. KORTENBERG, DIE ABTEI - UND VILLENGEMEINDE.

    Kortenberg ist (seit dem 1. Januar 1977) eine Fusionsgemeinde im Herzen von Mittelbrabant, auf halbem Wege zwischen den Städten Löwen und Brüssel. Sie gehört zur Chicoréegegend, einem Teil des hiesigen Gartenanbaugebiets, und umfaßt vier Teilgemeinden: Kortenberg selbst, Erps-Kwerps, Everberg und Meerbeek. Sie ist etwa 3451 ha groß und hat ungefähr 15.000 Einwohner. Die Teilgemeinde Kortenberg ist vor allem bekannt wegen der Benediktinerinnenabtei, die bereits 1095 urkundlich erwähnt wurde. Die Abtei lag ursprünglich auf dem "Curtenbergh", einem Hügel, der im Mittelalter als Wachtposten auf der alten Straße von Brüssel nach Löwen diente. Im 13. Jahrhundert gaben die Nonnen den Curtenbergh auf und zogen in eine neue Abtei auf dem "Minneveld".

Das Eingangstor aus dem 17. Jahrhundert sowie das Schloß der Abtei aus dem 18. Jahrhundert und der "Brouwerij-" und der "Veerhof" sind noch erhalten. Der Rittersaal und die Kapelle stammen aus dem Jahr 1933. In dieser Abtei wurde 1312 die berühmte Charta von Kortenberg unterzeichnet. Der bekannte surrealistische Maler Paul Delvaux kam regelmäßig in der Abtei, um dort den Kunstmaler Emile Salkin zu besuchen, und sich dort inspirieren zu lassen.

Wer Kortenberg sagt, denkt sofort an den bekannten französichsprachigen Schriftsteller Félicien Marceau, der eigentlich Louis Carette hieß, wurde 1913 in Kortenberg geboren. Sein Geburtshaus an der Löwener Straße neben dem alten Postkutschenrelais "De Drie Koningen" steht noch. Eine ausführliche Schilderung seiner Jugend in Kortenberg findet man in dem Roman "Les années courtes" (Die kurzen Jahre) zurück.

Kortenberg hat sich eigentlich entlang der 1706-1709 neu angelegten Chaussee von Brüssel nach Löwen entwickelt. Ende des 19. Jahrhunderts wuchsen neben Pachthöfen, die häufig selbst in herrschaftliche Häuser umgewandelt wurden, die Villen von Kortenberg empor, denn Kortenberg ist nicht nur ein Abtei- sondern auch ein Villendorf. Eklektizismus und Jugendstil stehen hier bunt neben einander.

Der bekannte Architekt J.P. Cluysenaer, der Erbauer der Galerie St. Hubert in Brüssel, entwarf 1841 für die Familie Verheyden auch die Villa Eikelenhof. Diese Villa steht auf dem alten Curtenbergh. Der Park der Villa ist ein Naturschutzgebiet, in dem Führungen möglich sind. Auffallend ist auch die zwischen 1900 und 1910 von dem Architekten Van Haverbeke für den deutschen Händler Lurmann am `Leuvensesteenweg' gebaute Villa Doyen mit dem typischen eisernen Eingangstor.

So manche Pachthöfe und Relais an der Straße nach Löwen wurden zu Herrenhäusern. Kaiserin Maria Feodorowna aus Rußland unterbrach 1818 ihre Reise in Kortenberg beim Relais "De Drie Koningen", das im 18ten und 19ten Jahrhundert eine Umspannstation für Postkutschen war. Frau Abts-Ermens, die im 1830 die erste belgische Fahne nähte, stammt aus dem Pachthof "In Voscapel" am `Leuvensesteenweg'. Einzigartig schön ist die kleine Barockkapelle Unserer Lieben Frau Sedes Sapientiae aus dem Jahr 1661 an der Kapellestraße.

"De Vierwegenscheden", ein Herrenhaus aus dem 18. Jahrhundert, erinnert an die Brauereitradition in Kortenberg. Ende des 19. Jahrhunderts, bis zu fünf Brauereien gab es hier. Über dem Tor steht noch "Brouwerij Schuermans". Der bekannte Theologe Edward Schillebeeckx hat seine Jugend in einem Haus am `Leuvensesteenweg' verbracht, das ebenfalls Ende des 18. Jahrhunderts erbaut wurde, dem jetzigen der "Rubenszaal".

Wenige wissen, daß der Erfinder des Steuerknüppels, Joseph Chantraine, in Kortenberg gelebt und gearbeitet hat .Er wurde durch sein Flugzeug, "das Aeromobil", berühmt.

In der Liebfrauenkirche steht eine spätgotische Madonna aus der Zeit um 1500. Der Kirchturm wurde während der österreichischen Zeit 1771 ganz in der Nähe des `Leuvensesteenwegs' errichtet. Die Kirche wurde 1887 und 1914 nach Bauzeichnungen von Pierre Langerock im neugotischen Stil erheblich erweitert. Innerhalb von 175 Jahren wuchs die Kortenberger Bevölkerung durch den Bau der Löwener Chaussee (1706-1709) und der Eisenbahnlinie Brüssel-Löwen (1866) um das Fünfzehnfache.

Nach dem 2. Weltkrieg wurde Kortenberg durch das öffentliche Versteigerungszentrum Mittelbrabant und die Nationalen "Wittlooffeste" bekannt. Aber in Kortenberg gibt nicht nur die Chicoréezucht, sondern im Anschluß an die Everberger "Warande" (Naturpark) auch vielfältige Natur. Spaziergänger finden in Kortenberg auf den Wanderwegen `Curtenbachwandeling', `de Pastorijwandeling', `Abdijwandeling', `Vierhuizenwandeling' und `Villawandeling' alles wonach ihr Herz begeht.

Der Fahrradfabrik Ludo verdankt die Gemeinde einen großen Namen. Ausflügler können diese Räder an vielen belgischen Bahnhöfen mieten. Kortenberg war während der "Belle Époque" der Anziehungspunkt für Ausflügler schlechthin. Die Aussichten für das Jahr 2000 sind bestens: ungefähr 200 km Rad- und Wanderwege, ein Fremdenverkehrsberater (seit 1988), die Fremdenführer vom `Gidsenbond Midden-Brabant', die Fremdenführerausbildung des Gemeindeverbunds Mittelbrabant, die Nationalen Wittlooffeste, der alle zwei Jahre von Kortenberg vergebene Preis für Zeichenkunst. In Kürze sollen ein Nationales Witloofmuseum und ein Fremdenverkehrsverein eröffnet werden.

2. ERPS, DIE GEMEINDE DER BAUDENKMÄLER

Erps-Kwerps hat zwei Pfarren: Erps und Kwerps, das frühere Quarebbe. Merkwürdig daran ist, daß die Pfarre Kwerps mitten in der Pfarre Erps liegt. Das erklärt sich dadurch, daß die Pfarre Kwerps nur aus der ehemaligen Herrlichkeit Quarebbe bestand. Erps war im Mittelalter ein wichtiges Verwaltungs- und Wirtschaftszentrum an Straße, die von Köln über Brügge nach London führte. Im Jahre 1286 gab es hier eine große Meierei.

Der Dorfplatz von Erps ist ein kleiner Juwel an Baudenkmälern: der `Schavenberghof' aus dem 18sten Jahrhundert, das alte Pfarrhaus, der Engel, der rote Schild, der Schwan, die vier Haimonskinder, der Pachthof Ackermans und das Gemeindeamt, die rund um die neugotische Sankt Amanduskirche stehen. In der `Peperstraat', ganz in der Nähe, befinden sich das Van Hammehaus und die Stellmacherei Buelens, beide aus dem 17. Jahrhundert, und in der `Kammestraat' der Kamm von `Jan van Ransem', eine ehemalige Brauerei. Der Dorfplatz und die umliegenden Straßen kannten während der österreichischen Zeit ihren größten Reichtum. Einige Pachthöfe bekamen ein Oberbau und wurden so zu vornehmen "Hochhäusern".

Der weiße Ledianer Sandstein - bis etwa 1900 gab es Sandsteinbrüche in Erps - und spanische Ziegel wechseln einander ab. Man spricht vom traditionellen Sand- und Backsteinstil. Typische Beispiele dafür sind die Kreuzfenster aus weißem Stein, die Ende des 18. Jahrhunderts durch Türen im Louisseize-Stil ersetzten Rundbogentüren, die Sandsteinlagen und die Eckverbände. Auch außerhalb des Dorfplatzes gibt es gelungene Restaurierung: den Ransemhof an der `Kasteelstraat', den `Koning van Spanje' am `Leuvensesteenweg', den Pachthof `Stie' an der `Bruulstraat'.

Die acht Schlösser und Landsitze sind im Laufe der Zeit bis auf zwei verschwunden: der "Hof ter Brugge" und der "Wijnegemhof". Das erste Schloß stammt aus dem 17. Jahrhundert und wurde von den Burggrafen de Plaines, einer Familie aus Burgund bewohnt, deren Stammvater Thomas de Plaines, Vorsitzender des Landtags von Mechelen war. Marc Sleen machte in einem seiner Comics das Rattenschloß daraus. Der Wijnegemhof ist ein Landsitz aus dem 18. Jahrhundert und wurde von den Burggrafen Van der Noot gebaut. Später war es im Besitz des Grafen Goghen, Uhrgroßvater der Königin Paola.

Auch die Kirchen in Erps-Kwerps sind nicht ohne Interesse. In der Sankt Amanduskirche in Erps befinden sich zwei Gemälde von Pieter Jozef Verhaeghen aus dem 18. Jahrhundert. Das eine stellt die Heilige Barbara dar - Erps war ein Wallfahrtsort dieser Heiligen - und das andere den heiligen Donatus, den Schutzheiligen für Donner und Blitz. Im Hintergrund ist der Dorfplatz von Erps zu sehen. An der Petruskirche in Kwerps lehnt der Grabstein von Claude Fisco, dem bekannten Brüsseler Architekten, der 1825 im Kwerpser Pfarrhaus - heute ein schönes restauriertes Gebäude an der `Kwerpse baan', starb. Fisco ist der Entwurf der `Place des Martyrs' in Brüssel zu verdanken. Erps-Kwerps ist auch besonders reich an kleinen Kapellen, z. B. die Barockkapelle Mariahilf aus dem Jahr 1655 in der Nähe vom "Hof ter Brugge", die Rochuskapelle, die 1866 gegen die Cholera errichtet wurde… Ein Radwanderweg der Gemeinde heißt "Kapelletjesbaan".

Auch hier gibt es für Spaziergänger nicht weniger als acht Wanderwege: den "Keizerdelle-, den "Heuveling-", den Römische Heerstraße-, den Villen-, den Silsom-, den Borhoutens-, den Ransem und den Hagedocht- sowie der "Lazarijwanderweg".

Die Bäcker in Erps-Kwerps sind wegen ihrer "Wittlooftaarten" bekannt. Das sind gedeckten Obstkuchen, die meistens nur wochentags in den örtlichten Bäckereien erhältlich sind und beim Chicoréeputzen in den sogenannten "Wittloofkoten" gegessen werden. Der Gemeinderat für Landwirtschaft Maurits Janssens baute in Erps-Kwerps zum ersten Mal roten Chicorée an. Bei Gemeindeempfängen gibt es als Leckerbissen gefüllte Chicoréeblätter.

3. EVERBERG, DAS FÜRSTENDORF

Everberg wurde 1686 zugunsten der Fürsten von Rubempré, Oberjägermeister von Brabant, zum Fürstentum erhoben. Das Schloß "In het Broek" oder " Hof van Montenaken" ist daher das auffälligste Gebäude der Gemeinde. Hier spielte sich 1743 ein romantisches Abenteuer ab. Der dritte Prinz von Rubempré heiratete die Zofe der Mutter, was kostete ihn einige Monate Gefängnis und den Verlust seines Oberjägermeistertitels. Den Prinzen von Rubempré folgten die Grafen und später die Fürsten von Merode, die das Schloß noch immer bewohnen. Das heutige Schloß wurde 1727 im klassizistischen Stil mit Louisquinze-Ornamentik von dem Architekten F. Neuville erbaut. Anfang des 19. Jahrhunderts wohnte Graf Charles-Guillaume von Merode in diesem Schloß. Er war der einzige Überlebende seiner Familie. Unter Napoleon I. war er Bürgermeister von Brüssel. Er war der Vater von Graf Frederik von Merode, der 1830 während der Revolution fiel, von Graf Felix von Merode, Mitglied der provisorischen Regierung, von Graf Henrich von Merode-Westerloo, der in seinen veröffentlichten Memoiren "Souvenirs" ausführlich den Reiz von Everberg und Kortenberg beschreibt, und von Graf Werner von Merode, der Everberg erbte und im Warandebos ums Leben kam, wo ihm ein Denkmal errichtet wurde. Mehrere in Europa regierende Fürsten stammen aus Everberg: Fürst Albert I. von Monaco, dessen Mutter eine Gräfin von Merode war, König Amadeus I. von Spanien dessen, Schwiegermutter eine von Merode aus Everberg war, und König Tomaslav I. von Kroatien, ein Urenkel der Gräfin Louise von Merode aus Everberg. Die Fusionsgemeinde Kortenberg gehört via Everberg der internationalen Merodeunion, ein Verband von Patengemeinden, die mit dem Geschlecht von Merode in Beziehung stehen.

Die Martins- und Ludwigskirche in Everberg hat einen romanischen Turm und ein spätgotisches Chor. Die Hubertuskapelle aus dem Jahr 1720 erinnert an das Oberjägermeisteramt der Familie von Rubempré. In dieser Kirche befinden sich die Grabsteine und die Krypten des ersten und des zweiten Fürsten von Rubempré, die beiden Ritter des Goldenen Vlies waren. Die bekannten Architekten Hendrik Beyaert und Paul Hankar bauten um 1890 das Mittelschiff und die beiden Seitenschiffe im neugotischen Stil. Eine Gedenkstafel hinten in der Kirche erinnert an der Architekten und an die großzügigen Stifter: die Grafen von Merode, Fürst Albert I. von Monaco und die Prinzessin von Savoie-Aosta. Die Fürsten von Merode haben immer noch ihren reservierten Platz in der Hubertuskapelle. Sie haben ihre Grabkapelle auf dem Friedhof.

Den Fürsten von Everberg ist es zu verdanken, daß Everberg so grün geblieben ist. Die Warande ist ein schön angelegter Naturpark mit Spaziergängen und bemerkenswerten kleinen Bauwerken wie die Kappelle Unserer Lieben Frau von Scherpenheuvel und der Eiskeller. Dem Erscheinungsbild nach ist Everberg eine Landgemeinde geblieben mit alten Pachthöfen wie dem "Gasthuishof" mit der Zehnterscheune, dem Haus der Frühmesse, dem Hühnchen und den drei Linden; der Ölschlägerei und dem Biesthof, der früher zum Schloß gehörte.
Auch Spaziergänger und Naturfreunde kommen mit der `Kruisborrewandeling', der `Vreboswandeling', der `Troostwandeling' und der `Kastelenwandeling' auf ihre Kosten. Seit 1988 gibt es auch den Weg für Körperbehinderte "Rosberg". Der Naturwanderweg entlang der Warande von Everberg ist ebenfalls von Interesse. Everberg bietet zudem eine abwechslungsreiche Landschaft wie die Niederung an der "Wasbeek", die Dorfäcker und das Brabanter Hochplateau mit seinen Wäldern und Feldern in Vrebos. Während der "Belle Epoque" war auch Everberg eine Anziehungspunkt für Ausflügler. Manche Städter bauten damals auch Villen in Everberg, u.a. die "zwei Löwen", die mit Abbruchmaterial von vornehmen Wohnhäusern aus Brüssel errichtet wurde, in deren Garten sich eine klassizistische Orangerie vom Hotel d'Arenberg in Brüssel befindet.

4. MEERBEEK ODER DAS LÄNDLICHE MITTELBRABANT

Meerbeek ist von den vier Teilgemeinden die ländlichste. Die Antoniuskirche steht am Rande des Dorfes auf Grenze zwischen Niederung und Ackerlandschaft. Der romanische viereckige Turm geht auf das 13. Jahrhundert zurück. Auffallend in dieser Kirche ist das frühromanische Taufbecken in der Taufkapelle hinten in der Kirche. Es ist mit vier Köpfen mit einer spätmittelalterlichen Verzierung versehen. Meerbeek ist das einzige Dorf, wo der Friedhof noch die Kirche umgibt. 1687 wurde es zugunsten von Jan-Baptist Christijn zur Baronie erhoben. Libertus Christijn, der Sohn des Barons von Meerbeek liegt am Turm begraben. Gegenüber der Kirche steht das Pfarrhaus Meerbeeks aus dem 18. Jahrhundert. Das frühere Pfarrhaus wurde 1694 von französischen Soldaten niedergebrannt. Im 18. Jahrhundert wurde dann das neue Pfarrhaus von der Abtei von Affligem gebaut, die in Meerbeek den Zehnten erhob. Der Abt von Affligem übernachtete hier wenn er auf der Durchreise nach Löwen war. Die Türumrahmung ist im Stil Ludwigs XVI. Die monumentale Eichenholztreppe im Flur und die Eichentäfelung des große Empfangssaals deuten auf den Reichtum dieses Gebäudes, das immer noch seine Aufgabe als Pfarrhaus erfüllt. Im 18. und I9. Jahrhundert war Meerbeek ein Dorf der Getreidebauern. Daran erinnert der Pachthof "de Zeven Slapers" in der "Goedestraat" mit seiner riesigen Scheune aus dem 18. Jahrhundert. Seit 1460 gehörte dieser halbgeschlossene Hof der Löwener Stiftung der "Zeven Slapers" (Sieben Schläfer). Nach der Landwirtschaftskrise im Jahr 1880 stellten sich die Meerbeeker Bauern auf die Viehzucht um - es gab 5 Molkereien! - und später auf den Anbau von Chicorée.

Im Waldgebiet bei `Grevesbos' gibt es übrigens einen Campingplatz für FKK-Anhänger. Auf dem `Tomme' befindet sich der Wasserspeicher der staatlichen Wasserwerksgesellschaft N.M.W.L., der in Begleitung besichtigt werden kann, und ganz in der Nähe die Radaranlage von Bertem, die größte Europas.

Auf Spaziergänger warten in Meerbeek die `Schoonaardebroekwandeling', die `Pachthovenwandeling', die `Burcht- und Tommewandeling', die `Grevesboswandeling' und der `Vijfwegenboompad'.

5. DIE CHARTA VON KORTENBERG, DIE ERSTE VERFASSUNG DES HERZOGTUMS BRABANT

Die Kortenberger Abtei wurde vor allem durch die Charta von Kortenberg bekannt. Herzog Jan II von Brabant, der an Nierensteinen litt, hatte sie unterzeichnet, damit sein Herzogtum nach seinem Tode in aller Ruhe auf seinen Sohn übergehen könne.

Die Kortenberger Abtei war ein geeigneter Ort, da sie sich auf halbem Wege zwischen Löwen und Brüssel befand. Nachstehend der Text in modernisierter Fassung:

Charta von Kortenberg

Wir Herzog Jan II. von Brabant sind damit einverstanden

1) keine anderen Abgaben oder Steuern zu verlangen als diejenigen, die als die drei    "Feudalfälle" bekannt sind: beim Schlagen meines Sohnes zum Ritter, bei der Heirat meiner Tochter und bei meiner Gefangennahme. Die Steuern werde redlich sein (Steuerprivileg);
2) Reich und Arm eine ehrliche Gerichtsbarkeit zu gewähren (Privileg der Gerichtsbarkeit) ;
3) die Freiheiten unserer guten Städte anzuerkennen (Stadtprivileg) ;
4) einen Rat zu gründen, bestehend aus :
A. 4 Rittern oder Edelleuten,
B. 10 Abgeordneten der 5 Städte, wie folgt:
    3 aus Löwen,
    3 aus Brüssel,
    1 aus Antwerpen,
    1 aus `s Hertogenbosch
    1 aus Tienen,
    1 aus Zoutleeuw;
5) diesen Rat in der Kortenberger Abtei tagen zu lassen, und zwar um nachzuprüfen, ob die steuerlichen, die gerichtlichen und städtischen Privilegien eingehalten werden;
6) in Zukunft mit Hilfe des Rates die Verwaltung des Landes zu verbessern;
7) beim Ableben von Mitgliedern des Kortenberger Rates, neue Mitglieder zu ernennen;
8) die Mitglieder des Rates den Eid auf das Heilige Evangelium ablegen und schwören zu lassen, daß sie dem Gemeinwohl dienen werden;
9) daß das Volk das Recht hat, sich zu widersetzen, wenn der Herzog oder dessen Nachkommen sich weigern, sich an die Charta von Kortenberg zu halten.

Somit erhielt Brabant 27. September 1312 eine Charta, die wir mit gutem Recht eine Verfassung nennen dürfen und für das ganze Herzogtum galt. Aus der Charta entstand eine Art " Parlament von Cortenbergh" oder ein " Rat von Kortenberg" auch als Versammlung der "Herren von Cortenbergh" bezeichnet.

Dieses Kontrollorgan, ein Vorläufer der späteren Ständeversammlungen (die erste Stand war der Klerus, der zweite der Adel und der dritte die Städte), tagte mit Höhen und Tiefen in der Kortenberger Abtei und anderweitig bis ins Jahr 1375.

Ab 1332 wurde der Rat um zwei Mitglieder auf 16 Ratsherren erweitert: Antwerpen bekam ein Mitglied hinzu und verfügte somit über zwei und die Stadt Nivelles aus Wallonisch-Brabant erhielt ebenfalls ein weiteres Mitglied. 1340 bekamen die Urkunden ein Spezialsiegel mit einem Baum auf einem kleinem Berg ("de korte berg" oder "scherpe berg"? = der kurze oder steile Berg) und der Umschrift SIGILUM COMMUNE CONSILI DE CORTENBERGHE (das allgemeine oder übliche Siegel des Kortenberger Rats).

6. CHICORÉE, EIN PRODUKT AUS MITTELBRABANT

Belgien ist nach Frankreich der größte Chicoréeproduzent der Welt, 80 % der Landesproduktion stammen aus Brabant. Sowohl national als auch international nimmt die Chicoréeanbaufläche zu, und man beginnt, den Anbau gehörig zu modernisieren.

Die Zichorie ist von alters her bekannt und wurde bereits in den Schriften von Horaz erwähnt. Eine erste Variante dient als Kaffee-Ersatz, der hier unter Napoleon I. während der Kontinentalsperre riesigen Erfolg hatte. Es war eine Blühzeit der Zichorienbrennereien und der Zichorientrocknung auf Ästen. Die zweite Variante der Zichorie liefert unseren, im 17. Jahrhundert von Dodoens in seinem "Cruydtboek" (Kräuterbuch) wegen seiner günstiger Wirkung bei Magenleiden gepriesenen Chicorée.

Der erste "echte" Chicorée wurde angeblich 1830 von dem Schaerbeeker Bauern Brammers gezüchtet, der in seinem Keller Zichorienwurzeln unter einer dünnen Erdschicht aufbewahrt hatte. Es stellte sich heraus, daß die weißen Schößlinge eßbar und zudem auch noch schmackhaft waren. Nur die Triebbildung war ein Problem, aber dafür fand Beziers 1850-1851 eine Lösung. Der in der Erde gezüchtete Chicorée war damals nur in dem Gebiet um Schaerbeek, Evère und Haren zu finden. Später dehnte sich der Anbau auf Woluwe, Zaventem, Sterrebeek, Erps-Kwerps, Everberg, Kortenberg, Steenokkerzeel und Kampenhout aus. Chicorée wurde zum "weißen Gold", Mittelbrabants.

DIE BAUERN AUS EVÈRE

Die technischen Verfahren der Chicoréezucht Ende des vorigen Jahrhunderts waren mit den heutigen nicht zu vergleichen. Adriaan Van Dijck aus Kortenberg schildert uns die Arbeit des Vaters, der um diese Zeit in Evère Wittloof zog. Er wurde von Hand bei windstillem Wetter gesät, wenn nötig, selbst nachts.
Nach dem Ausschlagen mußte er gehackt und auf einen Abstand von 20 cm verzogen werden. Die Chicoréewurzeln wurden mit einer Forke ausgegraben und die grünen Blätter von den Wurzeln abgeschnitten. Anschließend wurde das Erdbettt vorbereitet. Man "setzte" die Außenkanten des Erdbetts und verstärkte diese mit Brettern. Dann wurden die Chicoréewurzeln eingesetzt und mit Erde bedeckt. Die Erdbetten waren ungefähr ein Meter breit und verliefen über die ganze Gartenlänge.

Um den Wuchs zu beschleunigen, holten sich die Bauern aus Evère Pferdemist aus den Kasernen in Etterbeek. Dies erforderte einige Kontrolle, und wenn der Mist zuviel Wärme erzeugte mußte der Bauer nachts aufzustehen und die Erdbetten aufmachen, um nicht Gefahr zu laufen, daß alles verbrannte. War der Chicorée endlich erntereif, grub der Bauer die Wurzeln mit einer Gabel aus, ohne jedoch die Erde abzuschütteln. Der Chicorée wurde mit zwei Fingern von der Wurzel abgetrennt und in einen Fischerkorb mit zwei Henkeln gelegt. Dann wurde der Chicorée von den Frauen nach allen Regeln der Kunst geputzt.
Die Chicoréezucht war ausschließlich eine Winterarbeit und wurde in kleinem Rahmen betrieben. Bis 1914 bildeten 20 Erdbetten mit einer Größe vom 1 m x 10 m ein kleines existenzfähiges Unternehmen. Im Sommer zogen die Chicoréebauern meistens Gemüse, das sie dann in der Stadt auf dem Markt verkauften.

NEUERUNGEN

Allmählich begann man die Zuchtmethoden anzupassen. Das Problem mit dem Pferdemist wurde mit Hilfe eines Rasters und später dann mit einem "Pijpenkop", einem kleinen Kohleofen mit langem Ofenrohr gelöst, so daß man eine Art Warmluftheizung bekam. Die Korbmacher, die während der Chicoréezeit den Bauern ihre Weidenkörbe verkauften, bekamen Konkurrenz von den Sägewerken, die kleine Holzkisten für einen leichteren Transport ins Ausland lieferten. Etwa 1910 kamen die Sähmaschinen auf dem Markt. Eine kleine Hackmaschine brachte eine Ersparnis an Arbeitskräften.

In den letzten Jahren hat man sich auf Präzisionssähmaschinen für kalibriertes Saatgut umgestellt. Das modernste System funktioniert mit Kunststoffbändern, auf denen in regelmäßigen Abständen Samen befestigt sind. Zum Hacken gibt es nun Maschinen, die gleichzeitig acht bis zehn Reihen hacken.
Sämtliche veralteten Heizsysteme wurden inzwischen von Zentralheizungen ersetzt; die neuesten Errungenschaften sind Container- und Hydrokultur. Nach dem Verpacken wurde der Chicorée an Privathändler, Genoßenschaften oder Gartenbauauktionen verkauft. Die Chicoréehändler hatten unter den Züchtern ihre regelmäßigen Kunden oder gingen in den Schenken auf die sogenannte "Schoil" gucken. Eine solche Schiefertafel war vor einigen Jahren noch im Café Victoria in Meerbeek zu sehen.

DIE SAATZUCHT

Einige Bauern in Mittelbrabant haben sich auf die Saatzucht spezialisiert und sich dabei vor allem auf die Ausfuhr nach Frankreich eingestellt. Beim Ausgraben werde die gut geformten Wurzeln bis zum Ende des Winters in die Erde gesteckt. Die Wurzeln schlagen aus und gegen Mitte August ist die Saat reif. Dann sie wird getrocknet, gedroschen und gesichtet und kann anschließend ausgesät werden.

VOLKSBRAUCH UND CHICORÉE

Ist der letzte Chicorée eingeholt, wird die Ernte mit einem ordentlichen Schnaps gefeiert. Die Frauen bekommen Kaffee und Kuchen. Wenn ein Chicoréebauer heiratet, findet er mit Sicherheit sein ganzes Landwirtschaftsmaterial vor der Tür. Ein Wittloofball, die Wahl von "Miss Wittloof", Wittloofriesen, der Studentenverbindung "Endivia", eine eigene Wittloofsprache und richtige Wittlooffeste (in Kortenberg) gehören in dieser Gegend dazu. Gastronomisch gesehen ist Chicorée natürlich ein absoluter Renner. Anfangs gab es Chicorée nur roh oder gekocht, dann gab es ihn auch in Bauernschinken gerollt und gebraten und wird nun auch mit Apfelsinen und Feldsalat angerichtet.

Beim ersten nationalen Witloofwettbewerb 1985 in Kortenberg bekam Jacques Marit aus Braine l'Alleud den ersten Preis für ein besonders schmackhaftes Rezept: "Ringeltauben mit Chicoréesalat und Preiselbeervinaigrette". Hier ist das Rezept:

2 Ringeltauben,
2 Chicorée
100 Gramm feine Böhnchen
2 junge Möhren
Kerbel
mit Preiselbeeren zubereitete Vinaigrette
2 Eßlöffel Kalbsfonds

Die Ringeltauben 20 Minuten lang mit Schalotten, Mohrrüben und Thymian im Ofen braten. Chicorée waschen und kleinschneiden, die knackig gekochten Brechbohnen würfeln und mit dem Chicorée vermischen. Die beiden Möhren olivenförmig zuschneiden und garen.

Preiselbeervinaigrette: 2 Eßlöffel Kalbsfonds mit einem Teelöffel Senf, einem Eßlöffel Preiselbeeressig, rotem Weinessig, 2 Eßlöffeln Erdnußöl, Pfeffer und Salz verschlagen.

Die Salatmischung mit der in Stücke geschnittenen Taubenbrust umlegen, alles mit der lauwarmen Vinaigrette begießen. Mit Preiselbeeren, den Möhrchen und gehacktem Kerbel garnieren.

Dazu paßt ein leichter Rotwein oder ein trockener Rosé. Guten Appetit.

7. DIE RÖMISCHE VILLA UND DAS MEROWINGISCHE GRÄBERFELD IN ERPS-KWERPS

Ein kurzer Bericht über die ersten Ausgrabungen
Mark Verbeeck

Während einer seiner Entdeckungsausflüge stieß Herr W. De Keyzer im Weiler `Lelieboomgaarden' auf die Reste einer römischen Villa. Nach Rücksprache mit der Katholischen Universität Löwen, Abteilung Altertumswissenschaften, wurde beschlossen, eine Ausgrabung vorzunehmen. Diese Absicht wurde von der Gemeinde Kortenberg unterstützt und in Zusammenarbeit mit der Katholischen Universität Löwen durchgeführt. Die Untersuchungen wurden von Freiwilligen und Archäologiestudenten unter der Leitung von Mark Verbeeck und Marlyse De Clerk vorgenommen.

Die Fundstelle befindet sich in halber Höhe auf einem leicht nach Südosten abfallenden Abhang am linken Ufer der `Weesbeek'. Die ersten Ausgrabungen dauerten vom 15. Juni bis zum 15 November 1987, wobei ungefähr 450 m_ untersucht wurden. Erst einmal wurde in Nord-Süd-Richtung quer durch die Flächenkonzentration eine Probegrabung von 30 x 1,5 m vorgenommen und dann beschlossen, mit einem Quadrantensystem fortzufahren. Es wurden 21 Quadranten von 4 x 4 m hauptsächlich westlich vom Probegraben angelegt. Anhand dieser Probegrabung ließ sich feststellen, daß sich die archäologischen Überreste schlecht erhalten waren. Die Erosion und tiefgreifende Pflugscharen hatten nicht nur die Schuttschicht, sondern auch die verschiedenen Wohnschichten zerstört. Die vorgefundenen Wohnspuren zeichneten sich in dem unversehrten darunter liegenden Lehmboden ab. Auch das Abbrechen der Fundamente und spätere Zerstörungen haben zu diesem schlechten Erhaltungszustand beigetragen.

Der Hauptzweck dieser Ausgrabung spitzte sich immer mehr auf das Auffinden von Überresten des römischen Anwesens zu. Zu Beginn der Ausgrabungen stieß man auf die Reste eines Merowingergrabs, so daß man sich als nächstes auf das Freilegen eines merowingischen Reihengräberfelds befassen mußte, das in den Trümmern der römischen Villa angelegt worden war.

Bei den ersten Ausgrabungen wurde die römischen Villa bis zur Hälfte freigelegt. Man kam zu dem Ergebnis, daß es sich bei dem Gebäude um einen Vertreter der Portikusvilla mit vorspringenden Eckflügeln handelte.
In vielen Fällen zeigte sich, daß die Negativspuren der abgebrochenen Wände nur einige Zentimetern hoch erhalten geblieben waren. An einigen Stellen waren die Fundamente intakt und ermöglichten eine Untersuchung der Bauart. Die Fundamente bestanden aus unregelmäßigen Sandsteinblöcken, die im Trockenverband in den Fundamentrinne geschüttet bzw. gelegt worden waren.

Die Fassadengalerie des Gebäudes liegt nach Südosten. Da die Fassade dieser Galerie nicht durchgehend ist, können wir davon ausgehen, daß diese Fassade an der Vorderseiten zum Teil durchbrochen war. Der dahinter lag ein von 10 x 8 m großer Saal umgeben von mindestens fünf kleinen Gemächern.

An der Rückseite dieses Raums wurden Spuren eines älteren Hauses vorgefunden. Die Ausrichtung dieser Mauerreste stimmte mit denen der Villa nicht überein. Beim heutigem Stand der Ausgrabungen ist eine genaue Einordnung oder Datierung noch nicht möglich. Vom Grundriß des Gebäudes ist nichts erhalten geblieben. Wie der Oberbau ausgesehen hat, können wir nur vermuten. Wahrscheinlich handelte es sich um einen Fachwerkbau, da in der Ausfüllung der abgebrochenen Fundamente einige Hüttenlehmbrocken gefunden wurden. Parallel zur Fassadengalerie wurden die Reste eines schmalen, befestigten Wegs gefunden, der wahrscheinlich in der Römerzeit benutzt wurde, um zur Vorderseite des Gebäudes zu gelangen.

Von dem merowingischen Reihengräberfeld (7. Jahrhundert) wurden bisher 16 Gräber freigelegt. Die Gräber liegen von Nordosten nach Südwesten, wobei der Tote mit dem Gesicht nach Osten beigesetzt wurde. Auch auf dem merowingischen Gräberfeld haben die Erosion und das tiefgehenden Pflugscharen ihre Spuren zurückgelassen. Von bestimmten Gräbern sind nur noch verschwommene, leichtvertiefte Umrisse des Grabs und einige Knochen übrig geblieben. Neun Gräber oder Grabreste wurden mit oder ohne wesentlich aufschlußreichen Grabbeigaben freigelegt. Bei den übrigen Bestattungen konnten wir vorläufig anhand der Grabbeigaben fünf Männergräber und zwei Frauengräber ausmachen.

Die Bestimmung des Geschlechts, des Alters und der Größe sowie die pathologische Untersuchung der verschiedenen Skelette wurde von Herrn Dr. Janssens vorgenommen.
Die reicher ausgestatteten Gräber fielen wegen ihrer sorgfältigen Ausführung auf. Die Gräber wurden mit Schuttmaterial der römischen Villa wie Sandstein, Mörtelblöcken, Dachpfannen usw. eingefriedet.

Zu den reichsten Gräbern gehören die Gräber 24 und 38. Grab 24, ein Frauengrab, wurde in der südöstlichen Ecke des Eckraums angelegt. Unter den Grabbeigaben befanden sich 2 bikonische Gefäße mit Radstempelverzierung sowie ein Eifeler Steinguttopf in Höhe des rechte Schenkelbeins, 2 kleine Bleikreuze (menschenähnliche Figuren ?) und zwischen den Knochen einige Glas- und Bernsteinperlen, ein eisernes Messer und eine bronze Schnalle auf dem Becken, 3 bronze Beschlage zwischen den Beinen, eine Spinnscheibe auf der Brust und ein bronzener Schnallendorn am linken Fuß.

Grab 38, ein Männergrab lag neben Grab 24, jedoch außerhalb der Villa. Bei diesem Grab was er möglich, den hölzernen Sarg zu rekonstruieren.
Unter den Grabbeigaben befand sich ein "Scramasax" (ein einschneidiges Kurzschwert) in Höhe des linken Oberschenkelknochens sowie eine Schnalle mit Gegen- und Beschlagplatte auf dem Becken. Oberflächenfunde und menschliche Skelettreste, die auf der Parzelle und in deren Umgebung aufgefunden wurden, lassen vermuten, daß das Gräberfeld noch weiter ausdehnt.
Die Entdeckung des merowingischen Gräberfeldes ist von großer Bedeutung, denn es handelt sich um das einzige, das bis heute auf dem Brabant Lehmplateau aufgefunden wurde.
Eine interessante und rätselhafte Frage ist: wo befand sich die Niederlassung aus dem frühen Mittelalter?

Kulturhistorische Vereinigung Erps-Kwerps (Kortenberg)
Texte: Dr. HENRI VANNOPPEN
Übersetzung: DORIS GROLLMANN-BARTHOLEYNS

Nähere Auskunfte - bitte, erkundigen Sie sich nach Herrn Doctor Henri Vannoppen or Webmaster Gustav Salens. Jede Frage ist empfänglich - alle Informationen sind willkommen. Herzlichen Dank
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lezte Korrektur am 26.09.2014