Neue PCs bei Übersetzungsbüro MOTTE

Einer ist keiner.
Und sie haben mir noch mehr gezeigt ...

Übersetzungsbüro MOTTE hat seine Computer aufgerüstet. Unser Blogreporter bekam ein Interview mit dem Oberboss, der uns erläuterte, welche Hintergründe beim Kauf geeigneter Computer für ein Übersetzungsbüro eine Rolle spielen.

Blogreporter: Könnten Sie uns etwas über Ihre Kaufstrategie für Computer sagen?

Peter Motte: Für ein Übersetzungsbüro ist es schwieriger geworden, bei Computern auf dem neuesten Stand zu bleiben.

BR: Ist es teurer geworden?

PM: Gar nicht. Heute ist es sogar viel billiger. Aber Übersetzer beschäftigen sich mit Wörtern, nicht mit Bildern, und seit 2000 sind Computer in erster Linie auf Bilder, Video und Audio ausgerichtet. Ein Beispiel: Die zusätzlichen Anweisungen, welche zu Mikroprozessoren hinzugefügt werden, haben fast immer mit Videobearbeitung zu tun. Manchmal mit Spracherkennung. Aber echte Datenbankanwendungen sind sehr wichtig für Übersetzer, und sie werden heutzutage von den IT-Entwicklern etwas vernachlässigt.

BR: Warum ist das ein Problem?"

PM: Es ist ein Problem, weil der Übersetzer die zusätzlichen Kapazitäten und somit die aktuellen PCs eigentlich nicht mehr benötigt. Aber die neuesten Programme, auch die neuesten CAT-Programme, laufen manchmal nur unter älteren Betriebssystemen, und die neuen Betriebssysteme laufen nur auf neueren PCs und jüngeren Motherboards. Und diese jüngeren Motherboards verwenden nur neuere Prozessoren und umgekehrt.

BR: Und da liegt das Problem?

PM: Ja, denn gegenwärtig müssen wir in Computer investieren, die wir eigentlich gar nicht brauchen. Es ist, als ob alle Autos mindestens 250 km/h fahren können, aber es sind nur 120 km/h erlaubt. Einige Leute werden sicher gern noch schnellere Autos kaufen, aber damit verschwenden sie Geld für etwas, was sie gar nicht benutzen können -- Geld, das sie auch anders ausgeben könnten. Und das ist heute das Ärgerliche bei den Computern: zu wissen, dass man eigentlich Geld verschwendet für Kapazität, die man gar nicht nutzen kann.

BR: Und trotzdem haben Sie die PCs bei Übersetzungsbüro MOTTE aufgerüstet?

PM: Ich würde nicht direkt sagen "aufgerüstet". Wir haben keine neuen Bauteile in alte PCs verbaut. Es sind völlig neue PCs. Aber die älteren PCs werden nicht entsorgt. Wir haben jetzt eine breitere PC-Palette und damit ein umfangreicheres Programmspektrum zur Verfügung. Die Textverarbeitung steht weiter im Vordergrund, aber die Tabellenkalkulation ist ebenfalls wichtig. Sehr wichtig sind einige Spezialprogramme und -wörterbücher, die zwar leider nicht immer auf neueren PCs laufen, aber dennoch viel Geld kosten können.

BR: Aber für Wörterbücher braucht man doch keine PCs, oder?

PM: Ich meine digitale Wörterbücher auf CD oder DVD.

BR: Reicht das Internet nicht aus? Wikipedia enthält eine Menge Informationen.

MP: Wikipedia ist schön, aber abhängig von freien Beiträgen. Wenn der Autor eines Artikels das Interesse verliert, wird der Artikel nicht mehr aktualisiert. Theoretisch kann Wikipedia aktueller sein als gedruckte Bücher, aber in der Realität hören die Autoren gern irgendwann auf, an ihren Themen zu arbeiten, und es kann Jahre dauern, bis ein Artikel aktualisiert wird. Oder bis Fehler korrigiert werden.

BR: Also sollten wir Wikipedia meiden?

PM: Sie ist ein schöner Ausgangspunkt, aber sie zeigt auch, dass die Vorstellung, man brauche sich nicht mehr auf sein eigenes Gedächtnis zu verlassen, weil alles im Internet steht, nicht stimmt. Man muss immer vorsichtig sein mit den Informationen, die man findet. Sie sollten immer in der Lage sein, mit dem zu vergleichen, was Sie schon wissen. Und je mehr Sie wissen, desto schneller können Sie vergleichen. Und Sie müssen mit vielen Quellen im Internet vergleichen. Und nicht nur mit Quellen, die Sie über eine einzige Suchmaschine gefunden haben. Gedrucktes Material hat den Vorteil, dass es Ihnen eine solide Basis gibt. Und die brauchen Sie, denn es gibt im Internet auch eine Menge Müll. Alles steht durcheinander: das Gute und das Schlechte. Das ist ein großes Problem. Manchmal fühlt es sich an, als müsse man heute mehr wissen als vor den Tagen des Internets. Man gibt einen Suchbegriff ein, und die Suchmaschinen überschwemmen uns mit Ergebnissen.

BR: Ist doch praktisch, oder?

PM: Ja, aber zunächst müssen Sie den Suchbegriff kennen. Sie kennen ihn, oder Sie finden ihn in ...

BR: Den Wörterbüchern?

PM: Genau. Sie müssen irgendwo anfangen. Es beginnt mit einer guten Schulbildung, denn Sie müssen vor allem Lesen lernen. Und sich außerdem im Selbststudium Kenntnisse aneignen. Wörterbücher sind eine der möglichen Quellen. Aber es gibt auch Enzyklopädien, Zeitschriften, Zeitungen, Bücher etc. Sachbücher. Hobbys können ebenfalls sehr informativ sein. Und ja - auch das Internet ist inzwischen eine sehr wichtige Ergänzung. Aber Sie müssen immer in der Lage sein, die dort gefundenen Informationen selbst vernünftig zu beurteilen. Denn das Internet stellt höhere Anforderungen an Ihr Urteilsvermögen als andere Quellen.

BR: Und deshalb verwenden Sie immer noch Wörterbücher auf CD oder DVD?

PM: Ja, obwohl es durchaus auch einige gute im Internet gibt. Gegen eine jährliche Gebühr, wodurch sie manchmal mehr kosten als Wörterbücher aus Papier.

BR: Dann sind Sie also jetzt besser ausgerüstet?

PM: Ja, aber das löst nicht alle Probleme.

BR: Wieso?

PM: Nun, ein Computer ist das eine, aber letztlich ist er nicht mehr als eine dumme Kiste. Wichtig ist die Software. Und auch ein Computerprogramm ist letztendlich nicht mehr als ein Affe. Es sind immer noch viele Informationen nötig, bevor man etwas Brauchbares damit anfangen kann.

BR: Deswegen die Wörterbücher.

PM: Nicht nur die Wörterbücher. In erster Linie unsere eigenen Erfahrung. Wir haben im Lauf der Jahrzehnte ein riesiges Archiv aufgebaut. Unsere Erfahrung steckt in Computerdatenbanken. Auch sie müssen von den älteren auf die neuen Computer migriert werden. Und das kann sehr kompliziert sein.

Als ich die Agentur verließ, hatte ich vor allem den Eindruck gewonnen, dass eine Übersetzung nur die Spitze des Eisbergs darstellt. Hinter einer guten Übersetzung steckt viel mehr.

Update: Da PCs relativ häufig erneuert werden, schicken wir unseren Blogreporter nicht jedes Mal los. Aber wir sind sicher, dass der "Computerpark" von Übersetzungsbüro Motte sich inzwischen schon wieder etwas verändert hat.

Peter Motte bei einer Dichterlesung in Brüssel.
"Ich muss von Zeit zu Zeit von den PCs wegkommen", sagt er.


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