DIE GESCHICHTE VON BAARLE-NASSAU-HERTOG



Wenn man sich in Baarle-Nassau-Hertog zum erste Male mit dem Rätsel "grenzen ohne Grenze" auseinanderzusetzen hat, erhebt sich die Frage, wie diese Wortprägung eigentlich erstanden ist.
Die Lösung dieser Frage ist dann oft gar nicht zu ermitteln, oder sie erweist sich als falsch. Es sei uns deshalb erlaubt, in nachfolgenden Zeilen einen Zipfel des Schleiers zu luften.

Wir stützen uns dabei auf das Buch: Beitrage zu der Geschichte von Baarle Wir hoffen, dass sich nachdem Sie diese Zeilen gelesen haben, Ihr Aufenthalt in unseren gastfreundlichen von naturschönheit umgebenen Gemeinden angenemer gestalten möge.

Im lauf der historischen Entwicklung unseres Dorfes entstand das heutige Baarle, ein einzartiger Ort, halb niederländisch, halb belgisch mit einer ganz mit dieser Sonderlage verwachsenen Bevölkerung und mit derart verwickelten Problemen, daß die gewandtesten Juristen und Politiker daraus nicht klug werden.

Wie lange Baarle besteht, kann man nicht genau sagen. Es mag wie die meisten Orte gewachsen sein aus den alten Besiedlungen, wie sie Caesar bereits im Jahre 54 vor Christus vorfand.
In den Geschichsbüchern begegnet uns der Name Baarle zum erste Male im Jahre 992, als Gräfin Hilsondis ihre Besitzungen im Lande Strijen, zu dem Baarle gehörte, mittels Stiftungsurkunde der Thorner Abtei vermachte.

Am Ende des 12 Jahrhunderts hatte Gottfried van Schoten, Grundherr von Breda, das Schloss von Breda im Besitz und dazu gehörte auch das nach Süden gelegene Land. Seine Ahnen hatten es als freien Besitz von den vorgängern des Herzogs Heinrich I von Brabant erhalten.

Zu dieser Zeit aber wurde das Anrecht auf das Land von Breda umstritten zwischen dem Herzog und dem Grafen von Holland Dietrich VII. Warscheinlich gezwungen, trat Gottfried, mittels Charter von 1190 dem Herzog das Laud ab. Sogleich aber gab Heinrich es Ihn wieder zurück, jetzt als Lehngut.

Auf diese weise anerkannte Gottfried dem Herzog das Anrecht, mit der Folge, daß der Graf von Holland im Jahre 1203 erklärte, weiterhin auf seine Anrechte zu verzichten.
Als Dank für diese Anerkennung fügte der Herzog zum Lehnbesitz dem Lande auggedehte Wälder und Fenne bei, welche nie zu Gottfrieds Besitz gehört hatten. Nur alle bewohnten Zingüter behielt er unter sich, und das war Baarle, wie wir es kennen als Baarle-Hertog. Der überige Teil einschliesslich der beigefügten Fenne wurde der Lehnbesitz der Grundherrn on Breda (der Grafen von Nassau).

Im Laufe der Jahre verlor der Herzog über letztgenanntes Gebiet jedes verfügungsrecht. So entstand der Unterschied zwischen Baarle under dem Herzog und Baarle unter dem Grafen von Nassau.
Die Fenne, die um das schon bewohnte Herzogsgut herumlagen, wurden als Torffelder abgebaut, später erst kamen Häuser und Bewohner Beim Westfälischen Frieden 1648 wurde dieser Zustand hinsichlich Zundert, Sprundel u.a. abgeändert, und das ganze Gebiet wurde Niederländisch. In Baarle aber gehörte Baarle-Nassau von jetzt an als Teil der 'Baronie von Breda' zu den Niederlanden, Baarle-Hertog als Teil der 'Baronie von Turnhout' zum heutigen Belgien. Dieser sonderbare Zustand änderte sich auch nicht, ais im Jahre 1843 die Grenze zwischen den Niederlanden und Belgien festgelegt wurde.

Es erwies sich als unmöglich, die Grenze auf dem Gebiet von Baarle (zwischen den Marksteinen 214 und 215) über eine Strecke von 36 kilometern genau zu bestimmen, so dass man auch jetzt nicht sagen kann, wo bei uns die offizielle Landesgrenze verläuft.
Stattdessen wurde ein Grenzabkommen abgeschlossen, worin von 5732 einzelnen Grundstücken die Nationalität festgelegt wurde. Eine bestimmte Zahl dieser Grundstücke bilden zusammen die 22 Belgischen Enklaven, das heutige Baarle-Hertog.
Es liegt auf der Hand, daß dieser sonderbare Zustand durch die Jahre hindurch allerhand Verwicklungen und Schwierigkeiten verursacht hat. Viele Versuche zur Beseitigung dieser Schwierigkeiten hatten keine Erfolg. Viel Menschen sind auch der Meinung, daß diese Situation ungesund und unhaltbar ist. Die Bevölkerung von Baarle urteilt anders darüber und nicht so sehr aus Finanziellen Gründen. Unsere Leute können diese ihnen vertraute Sphäre, dieses typisch Baalsche nicht mehr entbehren. Ohne das hätte unser Dorf wie eine öde Wüstenstadt nichts Lebendiges mehr. Wir möchten unser Baarle behalten, wie es ist, ein teuer Besitz, den wir gegen jeden Angriff verteidigen wollen.

Das merkwürdigste Dorf auf der Ganze Welt bittet um Verständnis für seine ganz besondere Eigenhart !!



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Latest update: 8.4.2006